Milan Svoboda

Skladatel, dirigent, jazzový pianista

Milan Svoboda Quartet

26.1.2025 20:00

Praha, Jazz Dock

Milan Svoboda Big Band

Milan Svoboda Piano Solo

Milan Svoboda - Jiří Bárta Duo

Milan Svoboda Sextet

MS & Big Band VOŠ KJJ

19.12.2024 15:00

Praha, metro, nám. Republiky

Cimrman v říši hudby

10.12.2024 19:00

Praha, Divadlo Járy Cimrmana

MS & Symphony orchestra

Milan Svoboda - Michal Gera Duo

Das Dschungelbuch - Städtische Theater Chemnitz

"Das Dschungelbuch" Ballett von Ashley Lobo nach dem gleichnamigen Roman von Rudyard Kipling - Städtische Theater Chemnitz

 

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Premiere: 11. November 2017, 19.00 Uhr im Opernhaus Chemnitz. Als Baby in einem Korb auf dem Fluss ausgesetzt, landet Mowgli mitten im tiefen und dunklen indischen Dschungel. Dort findet ihn ein Wolfsrudel, das ihn wie ein eigenes Junges aufzieht. Beschützt von den Tieren, erlebt Mowgli zahlreiche Abenteuer.

 

Er lernt neue Freunde wie den Bären Balu und den Panther Baghira kennen, marschiert mit den Elefanten, tanzt mit den Geiern und befreit sich aus der engen Umarmung der Schlange Kaa. Doch der Tiger Shir Khan ist ihm auf den Fersen, denn er will das Menschenkind loswerden …

Mehr als 100 Jahre alt und dennoch unvergessen ist das 1894 erschienene „Dschungelbuch“ des britischen Autors Rudyard Kipling. Spätestens seit der Disney-Verfilmung aus dem Jahr 1967 ist die Geschichte über das Findelkind Mowgli und über die Möglichkeit des friedvollen Zusammenlebens von Mensch und Tier weltweit bekannt. Im Angesicht der Kräfte der Natur, der Tiere und Menschen reift Mowgli zum selbstbewussten Jugendlichen heran und sucht in einer Welt, in der er sich fremd fühlt, nach seinem ganz eigenen Weg.

Der indische Choreograf Ashley Lobo bringt Mowglis Erlebnisse und die Geheimnisse des Dschungels als energiegeladenes Ballett für Jung und Alt auf die Bühne. In einem stetigen Wechsel zwischen emotionsvollen wie wilden Tänzen und erzählenden Übergängen nimmt Ashley Lobo das Publikum mit auf den turbulenten Lebensweg des Jungen und seiner Freunde. Durch die Verbindung verschiedener Tanzstile zeichnet er die unterschiedlichen Facetten und Lebewesen des Dschungels nach. Hier treffen die Körpersprache des westlichen Tanzes und die indische Kultur aufeinander und werden zu einem Abenteuer für die ganze Familie.

Ashley Lobo wählte mehrere Stücke aus dem 1996 bei Bonton Music veröffentlichten Ballett „Mowgli - The Jungle Book“ des tschechischen Jazzmusikers und Komponisten Milan Svoboda (*1951 in Prag) aus. Dabei greift Lobo nicht auf die von Svoboda gesetzte Reihenfolge zurück, sondern bindet die Stücke abhängig von den musikalischen Stimmungen in die Geschehnisse seiner Choreografie ein. Zusätzlich verwendet er Musiken von Bands und Komponisten, die sowohl die Emotionen der jeweiligen Protagonisten widerspiegeln als auch die Tiere, die den Dschungel aufleben lassen; so u. a. von Kōji Kondō, Club Des Belugas, Bagheera, Byron Metcal sowie Sounds, die Lobo gemeinsam mit seiner Companie Navdhara India Dance Theatre zusammenstellte.

Musik von Milan Svoboda, Kōji Kondō, Club Des Belugas, Sounds edited by Navdhara India Dance Theater, Bagheera, Byron Metcal u. a.

Choreografie und Inszenierung: Ashley Lobo

Bühne und Kostüme: Hans Winkler

Akrobatische Mitarbeit: Clémentine Lamouret

Es tanzt das Ballett Chemnitz.

 

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Ballett-Premiere in Chemnitz: Jetzt geht's im Dschungel rund

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Katharina Leuoth ("Freie Presse")

 

Baloo auf Speed, Bagheera im Technofieber, und am Schluss kapert Bollywood das Opernhaus. Keine Angst, liebe Eltern: Das Ballett "Das Dschungelbuch", das am Samstag in Chemnitz Premiere feierte, ist wild - hat aber deshalb das Zeug, Groß und Klein aus den Stühlen zu reißen.

 

Chemnitz. Oh Gott: Ist Baloo, der Bär, wirklich tot? Als sich Dschungelkind Mowgli und Panther Bagheera über den braunen Fellberg beugen, der es gerade mit Tiger Shere Khan aufgenommen hatte, ist es im Chemnitzer Opernhaus ganz still. Wer die Geschichte "Das Dschungelbuch" kennt, erinnert sich, dass Baloo nicht stirbt, aber wer weiß schon, was sich ein Choreograf für eine Ballettinszenierung des Stücks so alles einfallen lässt. Aber nein: Baloo wackelt gleich wieder mit seiner Plauze, und Ashley Lobo hat den Bogen einfach mal raus. Das ist der Mann, der die über 100 Jahre alte Geschichte "Das Dschungelbuch" für das Chemnitzer Ballett inszeniert und choreografiert hat.

Samstagabend war im Opernhaus Premiere. Und dabei ließ Indien grüßen: Sei es durch schimmernde Kostüme und Turbane, die Musik oder ein furioses Bollywood-Finale. Das kommt nicht von ungefähr. Gastchoreograf Lobo hat indisch-australische Wurzeln, gründete in Indien eine Akademie, die Tanz lehrt, und war Jurymitglied der indischen Tanz-Talent-Show "India's Dancing Superstar". Der britische Autor Rudyard Kipling wiederum, dessen "Dschungelbuch" 1894 erschien, kam im indischen Bombay zur Welt, verbrachte einen Großteil seines Lebens in dem Land und siedelte das "Dschungelbuch" dort an.

Die Geschichte: Wölfe ziehen ein ausgesetztes Menschenbaby groß. Doch nach etlichen Jahren beschließen sie, dass Findelkind Mowgli zu den Menschen zurückkehren muss. Denn: Tiger Shere Khan duldet keinen Menschen im Tierreich und ist hinter Mowgli her. Panther Bagheera, ein väterlicher Freund des Jungen, bringt ihn in die Nähe einer Menschensiedlung, wo er letztlich für ein Mädchen den Wald verlassen wird. Auf dem Weg dorthin aber warten Abenteuer - und Baloo, der Bär, ist auch dabei. Aber wie!

In der bekannten Disney-Verfilmung von 1967 singt er noch "Probier's mal mit Gemütlichkeit". Doch Gemütlichkeit wird in dieser Ballettaufführung nicht gerade überbewertet. Der Chemnitzer Baloo, getanzt von Emilijus Miliauskas, hat, um es Kinder-kompatibel auszudrücken, bestimmt viel Cola getrunken: Er wetzt über die Bühne, schnappt sich Mowgli, tanzt mit ihm ausladend tapsend, haut mit Kokosnüssen um sich - und das passt, weil es dem Ballettstück zu Schwung, Leichtigkeit und Spaß verhilft. Miliauskas tanzt im Plauzenkostüm nicht nur wunderbar den naiven, lieben, hyperaktiven Bären, er hat ihn mit seinen Grimassen auch im Gesicht.

Das ist ein großer Pluspunkt des Stücks: Die Tänzer schaffen es mit ihren Bewegungen, ihrer Mimik und mithilfe der Kostüme, nah an ihre Tiere zu kommen. Das macht es Kindern leicht zu folgen. Das Stück fängt aber auf einer zweiten Ebene auch Erwachsene ein, weil Musik und Tänze so facettenreich sind, dass alles weit über eine niedliche Geschichte für Kinder hinausgeht. Jean-Blaise Druenne zum Beispiel tanzt Panther Bagheera im schwarzen samtenen Kostüm elegant auf allen Vieren, bringt aber zu treibenden, elektronischen Klängen mit seinen Sprüngen und Drehungen auch pure Energie auf die Bühne. Oder Ivan Cheranev als Affenkönig, lässig, selbstbewusst, überhaupt: Die Affen in orange glitzernden Kostümen, von denen einige auf die Zuschauerränge entwischen, rocken den Saal. Manchmal weiß das Auge nicht, auf welche der wirbeligen, parallel laufenden Affen-Choreografien es fokussieren soll. Nela Mrázová wiederum glänzt als geschmeidige, schnippische Schlange, Alanna Saskia Pfeiffer als fürsorgliche Wolfsmutter, und Raul Arcangelo als Mowgli bringt die Agilität und Zartheit mit, um ein Kind glaubhaft zu verkörpern, und er ist ebenso stark in der Mimik, in der sich Neugier, Erstaunen und Trotz spiegeln.

Bei so einer temporeichen Choreografie fällt es allerdings auch auf, wenn der Faden mal nicht so gespannt ist. Manche Szenenübergänge am Anfang geraten für den Gesamteindruck eines solch flotten Stücks einen Tick zu langsam. Und die vier wunderbar pickend und nickend tanzenden Geier hätten zur Partykrachermusik "Tequila" noch ein paar mehr "Partygäste" um sich vertragen können, damit eine so ausgelassene Musik auf der großen Bühne nicht verpufft.

Bei allem Spaß: Wer die gute Laune ein bisschen wegkehrt, kommt auch zu ernsten Themen durch. Den Fragen, wie Fremde und Freunde miteinander umgehen und wo wer hingehört, was trennt und was eint. Aber auch das baut Lobo unkompliziert ein: Am Schluss reißt er die Mauern nieder. In Bollywood-Manier tanzen Tiere und Menschen gemeinsam ein ausgelassenes Finale. Schöner Schlusspunkt. Und clever, so eine Szene ans Ende zu setzen, die das Publikum mitklatschen lässt - so mitgerissen, applaudiert es nach dem letzten Ton frenetisch, wobei das Mitreiß-Potenzial dem ganzen Stück innewohnt. Zum Schluss also "Bravo"-Rufe, zustimmendes Johlen, und den Großteil der Zuschauer reißt es dabei aus den Stühlen.

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